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Leistungstest

Heute morgen war der große Test angesagt. Ich wollte heute die Laufstrecke des Catania-Laufes schon mal beschnuppern.
Da wir gestern abend unterwegs waren, um mein neues Auto zu kaufen (guckst Du hier), hatte ich allerdings gestern gar keine Zeit, um mir die Strecke vorher nochmal bei Google aus Satellitenperspektive anzuschauen - das sollte sich rächen!
Ich schaute auch etwas verstört aus der Wäsche als mein Wecker um 5:45 Uhr zum Aufstehen blies, aber da ich Anjas Gedanken zum frühmorgendlichen Lauf so gut nachvollziehen kann, entschied ich mich gegen den Schweinehund und saß genau um 6:09 Uhr im Auto, um zum Jüdischen Mahnmal zu fahren, wo ich das Auto stehenlassen und loslaufen wollte.
1. Problem: Wo wird am Samstag ungefähr der Start sein? In der Beschreibung steht nur, dass er etwa 80m in den Park zurückversetzt vom Brandenburger Tor sein soll. Aber wieviel zum Kuckuck sind 80 m? Naja, so genau wollte ich es denn auch nicht nehmen und machte mich auf die Suche (noch walkend) zur Abzweigung des Bremer Wegs.
2. Problem: Wie sich herausstellte, fand ich die Abzweigung genau in die entgegengesetzte Richtung. Dieses Irrspiel war aber gut zum Warmwerden, so dass ich also dann auf dem Bremer Weg in meinen Schleichtrab fiel.
3. Problem: Wo soll ich nach 1,2 km abbiegen? Alle Nase lang gehen Wege links in den Tiergarten hinein, welcher ist meiner? Ich hatte mir vorher überlegt, dass es wohl (rein theoretisch) die Große Queralle sein müsste, die ich abbiegen sollte. Aber diese Abbiegung kam und kam nicht. Können 1,2 km so lang sein? Das kommt mir doch sonst nie so lang vor, wenn ich an der Spree entlang laufe. Unterschied ist allerdings, dass ich die Strecke schon im Schlaf kann und die eben auch nicht so einsehbar ist wie dieser fürchterlich lange vor mir dahingehende Weg.
Schließlich kam die Abzweigung doch!
4. Problem: Auch von der Großen Queralle sollte ich wieder links abbiegen, um wieder zu meinem Ausgangspunkt zurückzukommen. Tja, und hier hab' ich mich dann tatsächlich vertan, bin eine Abzweigung zu früh rein, landete vor einem riesigen Brunnen, den ich links liegen ließ, dem Weg folgte, vor einem Fluss stand, den ich aber wieder links liegen ließ, um schließlich auf meine eigenliche Wegstrecke zu stoßen. Dieser Umweg war so ja nun nicht eingeplant.
Als ich wieder an meinem Ausgangspunkt angekommen war, hätte ich auch gut und gerne aufhören können. Meine Beine fühlten sich heute morgen irgendwie einfach noch nicht so frisch an. Aber auch diesen Kampf mit dem inneren Schweinehund habe ich erfolgreich gewonnen und begab mich auf die zweite Runde.
Hier sollte sich auch herausstellen, dass es gut war, dass ich die Strecke heute schon mal gelaufen bin. Ich weiß jetzt, was mich Samstag erwartet und kann mich mehr aufs Laufen konzentrieren statt auf Navigation. Die zweite Runde lief nämlich eigentlich besser, weil unabgelenkter von Außenreizen, aber für meine Beine dennoch härter. Jetzt wissen wir, warum sich ein Forerunner sicher bezahlt machen wird.... hihi
Mein Kopf kreiste natürlich mal wieder die ganze Zeit um die üblichen Gedanken: "Wieso tust Du Dir das an? Du könntest jetzt noch kuschelig im Bett liegen. Ich hör' jetzt einfach auf! Keinen Bock mehr!" usw.
Aber auch diesen mentalen Fallen bin ich erfolgreich aus dem Weg gegangen, indem ich einfach das 1x1 in Gedanken durchgegangen bin. Als ich schließlich bei 10x10 angekommen war, hatten sich die negativen Gedanken verzogen, ich war schon locker 1 km weiter und konnte mich auf meinen Endspurt konzentrieren. Auch dies heute einmal auszuprobieren war gut, denn jetzt weiß ich, dass ich den Endspurt nicht zu früh ansetzen darf. Ich hab' richtig beißen müssen zum Schluß heute, aber auch hier hat meiner Ansicht nach der Gedankenkreislauf eine wichtige Rolle. Während ich schon aus dem letzten Loch pfiff, hab' ich mir immer wieder gesagt: "Komm' schon! Du wirst nicht dran sterben, also lauf!" und genau das hab' ich getan!
Da ich mich ja als Therapeutin, Trainerin und Coach eh häufig mit positiven und negativen Gedankenspiralen bei Menschen beschäftige, ist es für mich ungeheuer spannend, mein Wissen hier beim Laufen bei mir selber einsetzen zu können.
So, und jetzt noch zu den harten Fakten: Meine Strecke war aufgrund meines Umweges ein bißchen länger als sie es am Samstag sein wird, nämlich 5,2 km. Hierfür habe ich für mich sagenhafte 40:35 min benötigt, was einem Schnitt von 7:44 min/km entspricht.
Hier ist jetzt der Punkt, wo ich es fast schade finde, dass dies noch nicht der endgültige Lauf am Samstag war, denn mit diesem Ergebnis wäre ich total zufrieden. Wenn es jetzt am Samstag schlechter läuft, bin ich wahrscheinlich nur enttäuscht...
Aber auch hier werde ich wieder meine Techniken aus dem Mentaltraining einsetzen und freue mich auf Samstag.
Leider hab' ich gerade bei einem Telefonat mit den Organisatoren erfahren, dass sich erst twas 100 Läufer angemeldet haben. Das heißt natürlich, dass das Feld total auseinandergerissen sein wird, keine bomnastische Atmosphäre aufkommen wird und ich wahrscheinlich als Letzte über den Zielstrich laufe... Aber gut, auch das werde ich verkraften...
Deshalb an dieser Stelle mein Aufruf an alle Berliner Läufer:
Meldet Euch noch zum Catania-Benefizlauf an!!! Ihr könnt Euer Training im Tiergarten damit verbinden und tut außerdem noch was für die gute Sache!!!

Kommentare

  1. Klasse, Jassi, super Leistung. Und am Samstag wird's ebenso. Positiv denken - das kannst du doch und hast es genau dadurch heute Morgen ja auch hinbekommen. Ich drücke dir jedenfalls ganz fest die Daumen und bin schon jetzt gespannt auf deinen Bericht.

    Und ..., stimmt wohl, mit einem Forerunner wäre deine Strecke heute kürzer geworden. Aber das Erfolgserlebnis auch kleiner, nicht wahr?

    Liebe Grüße
    Simone

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  2. (Hhmm, wenn du das hier liest, hast du deinen Wettkampf sicher schon hinter dir. Erfolgreich natürlich.)

    Ich wünsche dir ganz viel Glück und Spaß heute!
    Freue mich schon auf deinen Bericht.

    LG, salli

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  3. Ah, ich bin auch zu spät. Bin gespannt, was Du schreibst.

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