Direkt zum Hauptbereich

Unbewusste Dröhnung

Was war das denn? Da bin ich heute nach unserer Rückreise nach Berlin auf meine normale Runde aufgebrochen. Meine Beine taten weh, wohl noch vom vielen ungewohnten Bergab-Laufen am Samstag und vom vielen Im-Auto-Sitzen gestern und heute (Wohnungssuche in Kiel übrigens weiterhin erfolglos!), ich fühlte mich einfach maddelig und bereits seit heute morgen hatte ich Kopfschmerzen, aber ich wusste, dass die sicher verschwinden würden, wenn ich erstmal los gelaufen wäre. Und genau so war es auch. Die Luft heute war hier herrlich in Berlin, 21°C, aber angenehm frisch und noch kühl nach dem ganzen Regen der letzten Tage. Vom Tempo und der Strecke erwartete ich nicht viel, einfach loslaufen war die Devise. So wusste ich auch noch gar nicht, wo ich lang laufen wollte. Also bin ich erstmal zum Präsidenten aufgebrochen, um dann am Schloss Bellevue zu entscheiden, ob ich durch den Tiergarten oder an der Spree zurück laufen wollte. Bereits nach ca. 1 km merkte ich, dass meine Verdauung arg angeregt war... nunja... so mitten in Berlin ein unlösbares Problem, wenn man nicht in einem Cafe o. Restaurant um Toilettenbenutzung betteln möchte. Ich hatte aber mal irgendwo gelesen, dass dies nachlassen sollte, wenn man einfach ein bißchen schneller läuft. Also, gesagt getan!
Und tatsächlich beruhigte sich mein Bauch wieder etwas und ich entschied beim Schloss Bellevue, dass ich heute mal abenteuerlustig durch den Tiergarten zurücklaufen wollte. Abenteuerlustig dehalb, weil ich mich ja sonst immer ein bißchen schwer tue mit neuen Strecken. Vielleicht haben mich aber die neuen Strecken der letzten Tage zu ein bißchen Abwechslung angeregt. So bin ich also über den großen Stern in den Tiergarten eingebogen und konnte sehen, dass rund um die Siegessäule bereits einiges für den Auftritt von Barack Obama gesperrt ist. Wenn es passt, werde ich mir den guten Mann wohl mal anschauen...
Zurück ging es also durch den Tiergarten entlang der Straße des 17. Juni zurück an die Spree und wieder nach Hause. Nach genau 5,02 km und 35:33 min war ich wieder an meinem Startpunkt, ging noch ein paar Schritte und stellte 1. erstaunt fest, dass ich fast gar nicht außer Atem war, 2. bisher überhaupt nicht geschwitzt hatte und 3. jetzt doch ganz dringend auf die Toilette musste. Also nahm ich auch noch die Treppen zu unserer Wohnung im Laufschritt und war schließlich im wahrsten Sinne des Wortes sehr erleichtert wieder zu Hause.
Als ich dann meinen Lauf auswertete, konnte ich es gar nicht glauben: ich war in einer Durchschnitts-Pace von 7:05 min/km unterwegs gewesen! Ohne es zu wissen und vor allem, ohne es zu merken, hatte ich mir die volle Dröhnung gegeben. Und ich kann es immer noch nicht so recht glauben, denn es ging mir während des ganzen Laufs total gut, keinerlei Seitenstiche, ich war überhaupt nicht aus der Puste und ich hätte auch locker noch weiterlaufen können, wenn da nicht das Toilettenproblem gewesen wäre. Sollte sich langsam bemerkbar machen, dass ich die Strecken ausdehne? Sollten sich meine Muskeln in den Beinen nochmal wieder erneut angepasst haben, denn ich fühle eine ungewohnte Kraft in den Beinen?
Leider ist mein für gestern geplanter Lauf im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen: in Schleswig-Holstein hatte es die gesamte Nacht von Sonntag auf Montag und auch den gesamten Montag morgen wirklich geschüttet wie aus Eimern. Wenn es mich doch nicht stört, vom Regen überrascht zu werden, so laufe ich im Regen doch lieber los, wenn ich das richtige Equipment, sprich: meine Regenjacke, an habe. Die war aber leider in Berlin geblieben, deshalb konnte ich mich nicht aufraffen durch die Sturzbäche zu laufen und habe den Lauf auf heute verlegt.
Scheinbar hat sich das ja gelohnt! Vor allem finde ich es super zu wissen, dass ich 5 km locker in einem 7er-Schnitt laufen kann - das gibt mir ein gutes Gefühl für den Lauf am 02.08.!

Kommentare

  1. *freu*

    Frage mal so aus Neugier. Warum weitest Du Deine Laufstrecken nicht aus?

    AntwortenLöschen
  2. Ach Jassi, wie schön liest sich das denn? Manchmal dauert es eben seine Zeit bis man wieder richtig merkt das mehr geht ... schön!
    Es ist definitiv ein schönes Gefühl mit dem Gewissen zu starten das 5 Kilometer gut schaffbar sind!

    AntwortenLöschen
  3. @Anja: Ja, ich will ja meine Laufstrecken ausweiten. Irgendwie trau' ich mich nur nicht so recht gleich richtig eins draufzulegen, sondern versuche es in kleinen Schritten. Hab' Angst, dass ich dann einknicke und nicht mehr kann... Vielleicht traue ich mir morgen ja mal 6 km zu...
    Anregungen für eine planmäßige Ausdehnung der Umfänge werden natürlich gerne genommen ;-)

    AntwortenLöschen
  4. Uiiih, wahnsinn. Ganz schön flott. Ich denke auch, dass da noch deutlich mehr geht (auch in der Länge).
    Nur schön auf den Körper hören (ich selbst gebe da grad mal wieder das Negativbeispiel). Aber du bist, glaub' ich, da sehr viel vernünftiger.
    Ich freu mich jedenfalls für dich. 5 flotte Kilometer ohne Seitenstiche (!) sind ein super gutes Vorzeichen für den 2.8.

    Und? Schon Lampenfieber? ;-)

    AntwortenLöschen
  5. @Jassi - "eigentlich" bin ich ja gerade eine schlechte Ratgeberin, da ich gerne mal zum Übertreiben neige. Aber so 10 % Umfang/Woche sollten locker machbar sein und werden so von den Laufbüchern/-experten empfohlen.

    Aber ich will festhalten: Nicht jeder muss 10km rennen - war nur ne Frage.

    AntwortenLöschen
  6. Also, ich finde es gut, dass du vorsichtig bist und langsam die Umfänge steigerst, damit liegst du auf der richtigen Seite. Aus meiner Erfahrung steigern Laufanfängern meist viel zu schnell Tempo und Streckenlänge. Der Körper muss sich erst an alles gewöhnen und reagiert schnell mit Verletzungen, wenn es ihm schlichtweg zu viel wird.

    Auch bin ich kein Freund von Trainingsplänen für Anfänger, langsames, stetiges Steigern mit Rücksicht auf die körperlichen Umstände bringen dich sicher ans Ziel und du hast die Gewähr einer verletzungsfreien " Karriere " , so zumindest habe ich es an mir erlebt.

    Aus meiner Sicht empfiehlt es sich, je nach Lust und Laune immer wieder einen Kilometer oder ein paar mehr dran zu hängen, dem Körper danach Ruhe gönnen,um ihn nicht zu überfordern und den Umfang, nicht das Tempo, so zu steigern.

    Das Tempo kommt dann irgendwann alleine und kann viel später durch Intervall- und Tempotraining ausgedehnt werden. Erst einmal die Ausdauer erhöhen, und das geht relativ schnell, vorausgesetzt man beachtet alle Signale des Körpers.

    Du machst das schon richtig !

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

Abendlicher Katerlauf

Zuallererst: Ich hatte gestern wirklich einen sehr lustigen, aber auch feucht-fröhlichen Abend! Man soll die Feste ja bekanntlich feiern wie sie fallen und getreu diesem Motto haben mein Schatz und ich gestern den herrlich-lauen Sommerabend in der Seebar direkt auf der Kieler Förde gefeiert. Es waren dabei: Jack Daniel , Aperol , Mr. Finsbury und ich glaube Herr Bacardi hat auch noch kurz vorbei geschaut.... Natürlich habe ich den einen oder anderen Gedanken daran verschwendet, dass ich wohl Schwierigkeiten haben dürfte, meinen morgendlichen Sonntagslauf zu absolvieren, aber nach einem weiteren Schluck meines neuen Liebelingscocktails "Bombay Crushed" war der Gedanke davongeschwemmt. Natürlich ging heute morgen gar nichts, wobei ich erstaunlich wenige maunzende Katerstimmen in meinem Kopf hörte. Es ging mir erstaunlich gut! Aber heute abend spürte ich die Wirkung des bösen Alkohols dann doch in meinem Körper, denn ich schnaufte auf den ersten zwei Kilometern wie ein Walross

C25k - Edition 4.6

 Nicht nachdenken müssen - dass das ein gutes Gefühl ist, hätte ich mir auch nicht träumen lassen. Natürlich bin ich in den letzten Jahren gelaufen. Mehr oder weniger regelmäßig. Aber es so viel passiert, seit ich hier zuletzt geschrieben habe... So vieles, das ich hier auch gar nicht ausbreiten möchte, vieles, das dazu geführt hat, dass meine Prioritäten sich verschoben haben in eine nicht gute und insgesamt ungesunde Richtung. Im Oktober habe ich Geburtstag und dieser Geburtstag markiert die Tatsache, dass ich nun echt auf die 50 zugehe. Denn mit 46 verlässt man die Mitte und bewegt sich auf den nächsten Zehner zu, oder? Ich weiß nicht, wie das passiert ist, aber so wie es passiert ist, kann und soll es für mich nicht weitergehen. Deshalb starte ich hier mal wieder einen ganz langsamen Versuch, wie damals als es so gut geklappt hat, richtig regelmäßig ins Laufen zu kommen. Mit C25k und dem Podcast von Robert Ullrey auf den Ohren. Wie 2008. Nur 15 kg schwerer. Und theoretisch in der L

…such a perfect day…

Seit Tagen hatten wir die Wettervorhersage für das Wochenende beobachtet. Und die Vorhersagen für Samstag wechselten stündlich, von Gewittern, Dauerregen, Regenschauen, Sonnenschein mit 10-%iger Regenwahrscheinlichkeit war alles dabei und machte uns zunehmend Angst. Aber auch die Hitze, die wir in der letzten Woche hier hatten, machte mir nicht gerade Freude und Sorgen bezüglich der Hitzetauglichkeit meines Kleides. Am Freitag abend trudelten alle unsere Freunde und unsere Familien bei uns ein, wir grillten im Garten,  bei herrlichen 25°C saßen wir bis in die Dunkelheit zusammen und ein netter Nachbar kredenzte uns zum Abschluss eine feurige Überraschung: Am nächsten Morgen begleiteten meine beiden liebsten Freundinnen Ilka und Inga mich zum Friseur, wo aus meinen Spaghettihaaren eine ansprechende Brautfrisur kreiert werden sollte: Angenehme Temperaturen hatten sich nach dem nächtlichen Regen breit gemacht, aber die Wolken rissen pünktlich auf als ich meinen Bräutigam am Fähranleger Be