Direkt zum Hauptbereich

Autsch in Variationen

Die erste Autsch-Variation, die ich heute hier besprechen möchte, spielt sich in allen Körperregionen ab. Insbesondere wird sie aber bemerkbar am Morgen kurz nach dem Aufwachen bevorzugt in Körperregionen, die ansonsten eher selten genutzt bzw. derart überreizt werden. Im Allgemeinen spricht man von dieser Erscheinungsform des Autsch wohl von Muskelkater, die mir aber am Wochenende nach Benutzung verschiedenster Malerrollen, Pinseln, Leitern etc. als Betrachtungsweise eher schwerfiel. Leiterauf, Leiterab, Malerrolle über den Kopf schwingen, rechts schwingen, links schwingen - im Grunde ist es nichts anderes als eine besondere Form des Aerobics und Krafttrainings. Schweiß ist bei den unsagbar schönen Temperaturen draußen dann drinnen natürlich auch geflossen, wieviele Streichkilometer ich zurückgelegt habe, kann ich allerdings nicht ermessen, lediglich von 3 1/2 fertigen Zimmern kann ich berichten. Der halbe Flur fehlt noch und die Küche wird erst tapeziert und gestrichen, wenn der Fliesenleger unseren neuen Fliesenspiegel angebracht hat. So sah also mein sportliches Wochenende und eine ganz besondere Variation des Autsch aus. Hierüber gab es auch keine Zeit für Blog-Aktivitäten und Osterwünsche - ich bitte, mir dies zu verzeihen!

Die zweite Variation des Autsch beendete heute sehr unschön meinen Lauf, den ich nach meiner Rückkehr nach Berlin wieder einmal am Ufer der Spree bis hin zum Kanzleramt und zurück zurückgelegt hatte. Nach 7,21 km hatte ich entschieden, dass es für heute reichen sollte und ging die letzten 100/200m gemächlich zurück zu meiner Wohnung. Auf einmal - es ging alles so schnell - trifft mich von hinten etwas am rechten Bein. Ich ging ziemlich weit rechts auf dem Uferweg, der zur Straße hin von Büschen abgetrennt ist. Da wollte mich doch tatsächlich so ein Idiot von Fahrradfahrer ausgerechnet auf der Seite überholen, wo ca. 40 cm zwischen mir und besagten Büschen Platz war... Statt die andere Seite zu nehmen, die sich zwischen mir und der Uferbefestigung in breiten 1,5 - 2 m darbot. Ich konnte sein Rad gerade noch geistesgegenwärtig mit der Hand abfangen bevor es mich völlig umgeschmissen hätte, denn er war scharf in die Bremsen gegangen, was aber dazu führte, dass sich sein Hinterrad auf mich zubewegte. So traf mich 'nur' der Gepäckträger am seitlichen rechten Oberschenkel schmerzhaft. Sofort riss ich mir die Kopfhörer aus den Ohren, der Typ stammelte leise ein 'tut mir leid', fing dann aber gleich an, mich zu beschimpfen: 'Sie sind auf einmal einfach rechts rübergegangen!'
'Ja, ich hab' hinten keine Augen, Sie aber eine Klingel!'
'Ach, die hätten Sie ja eh nicht gehört mit ihren Kopfhörern....!
.... aaaahjaaaa......
So war ich also nun noch schuld, dass der Typ mich angefahren hatte - nee schön!
Eh ich mich versah, saß er auch schon wieder auf seinem Rad und sauste davon. Da wurde mir erst klar wie unfassbar die Situation eigentlich gewesen war - der Typ fährt auf einem Gehweg, wo überall in Berlin Schilder stehen, dass Fußgänger Vorrang haben und dann bin ich schuld, dass er mich von hinten anfährt????? ICH GLAUB' ES HACKT!
Das Autsch, das ich nun sicherlich einige Tage mit mir herumtragen werde, sieht derzeit knallrot und dick aus - wird ein bunt-schillernder Bluterguss auf meinem Oberschenkel werden und puckert derzeit bei jedem Schritt, den ich mache. Ich bin nach der Kollision zwar direkt in die Wohnung, habe das Dehnen gestrichen und mich lieber für's schnelle Kühlen entschieden, aber von diesem Autsch werde ich in den nächsten Tagen wohl noch etwas haben - und dass ohne dass von einem Ergebnis zu zehren wäre, dass einem das Autsch erträglicher machen würde wie am Wochenende die gestrichenen Zimmer.... 'schnüff'

Kommentare

  1. Das ist ja echt eine Frechheit, dich so anzufahren. Vielleicht doch beim naechsten Mal auf Kopfhoerer verzichten in so stark belebten Gegenden?

    AntwortenLöschen
  2. Kerstin, auch ohne Kopfhörer hätte ich den guten Mann nicht gehört, denn auf's Klingeln hatte er ja verzichtet... Außerdem dachte er halt, er könnte so vorbeizischen.
    Leider ist das rüpelhafte Benehmen von Fahradfahrern hier in Berlin die Regel - mal ehrlich, schon auf dem Gehweg hat der ja eigentlich nix zu suchen, oder?

    AntwortenLöschen
  3. Ich hoffe Du hast nicht all zu große Schmerzen und möchte mich im Namen aller "nicht rüpelhaften" Radfahrer entschuldigen!
    Leider gibt es diese Menschen nicht nur in Autos sondern auch auf zwei Rädern.
    Und Muskelkater vom Renovieren habe ich auch. Da treibt man täglich Sport und so ein bisschen handwerkliche Arbeit tut einem richtig weh. ;-)

    AntwortenLöschen
  4. Oh je, so ein Idiot. Aber wie du sagst, davon gibt es viel zu viele.
    Ich schicke dir gedanklich noch etwas Eis. Zum Kühlen aber, nicht aufessen ;)

    AntwortenLöschen
  5. Das ist ja echt krass und ich hoffe, dass dein "Autsch" schnell wieder verfliegt. Gute Besserung nach Berlin

    AntwortenLöschen
  6. Gerd, ich weiß durchaus, dass Idioten auf alle Bevölkerungsschichten gleichmäßig verteilt sind - nur erscheinen sie hier in Berlin oft in Form des gemeinen Hundehalters oder Fahrradfahrers.... Liegt wohl an der großen ANsammlung von Menschen hier in der Hauptstadt.

    Ein Grund mehr, Hannes, mich auf Kiel zu freuen - da ist die Bevölkerungsdichte nicht so hoch und vielleicht damit auch der prozentuale Anteil an Idioten geringer... ? Vielen Dank für's gedankliche Eis... da bringst Du mich auf eine Idee... in der Tiefkühltruhe... NEIN!

    Simone, danke!!!

    AntwortenLöschen
  7. Ach, wie ärgerlich. Ich glaube, viele Menschen haben heute keine normalen Reaktionen mehr, wenn so etwas passiert. Mal ehrlich, jeder kann sich mal vertun und jeder kann jemand anderem weh tun - sollte nicht sein, passiert aber. Dann aber einfach wegzufahren bzw. vorher noch Schuldzuweisungen zu machen, dieses Verhalten bringt mich auf die Palme. Was spricht gegen Absteigen, Fragen ob etwas passiert ist, Hilfe anbieten und Telefonnummer dalassen? Du hättest ihn ja wahrscheinlich nicht direkt auf Schmerzensgeld verklagt. Diese Reaktionsmuster finde ich erschreckend und es häuft sich - egal, ob ein Auto angefahren wird oder man ansonsten fremdes Eigentum beschädigt oder eben aus Versehen einem Menschen weh tut. Egal, Hauptsache weg.

    AntwortenLöschen
  8. Na, da hast du aber einiges hinter dir, Streichen ist ja sowieso STrafe genug und dann das noch mit dem blöden Radfahrer, über die könnte ich mich auch fürchterlich ärgern, viele fahren auf den Gehwegen, wo sie überhaupt nichts zu tun haben.

    Gute Besserung für deine Blessuren !

    AntwortenLöschen
  9. Ich glaub es hackt indeed. Diese Dreistigkeit ist ja wirklich erstaunlich - Idioten gibt es leider überall. Ich hoffe nur, dass dein Autsch ganz schnell wieder gut wird!

    AntwortenLöschen
  10. Naja, ich dachte nur zu deiner eigenen Sicherheit. Das Verhalten von dem Idioten finde ich auch total unverschaemt. Aber manchmal kann man ein Fahrrad ja auch ohne Klingel ranfahren hoeren. Ich sag damit ja nicht, dass es deine Schuld ist, im Gegenteil!

    Mir uebrigens schon mal was Aehnliches passiert, da war die Reaktion noch krasser. Ich war 15 Jahre alt und reite mit meinem dreijaehrigen Jungpferd daher, es geht leicht bergab. Das Pferd hoert was, wendet den Kopf um zu sehen was passiert und schon wird es von so einem radelnden Rentner angefahren. Uns ist nichts passiert, aber durch den Aufprall faehrt der Trottel in den Zaun und zerreisst sich seine Klamotten.
    Daraufhin zeigt er mich an, weil es kein Reitweg war. Das muss man sich mal vorstellen. Der hat mich angefahren und gibt mir dafuer die Schuld, ebenso wie bei dir. Die Sache kam tatsaechlich vor Gericht, wurde aber abgeschlagen, weil Reiten auf dem Weg sogar von der Polizei geduldet wurde und wir immer daher geritten sind.
    Soweit haette es niemals kommen muessen, wenn er einfach mal ein bisschen gebremst und aufgepasst hatte. Aber da es etwas bergab ging, wollte er wohl den Schwung ausnutzen.
    Idioten gibt's!

    AntwortenLöschen
  11. *AUTSCH* ich drück mal fest die Daumen das morgen Dein Oberschenkel nicht zu mitgenommen sein wird. Gut das Du so reagieren konntest und schlimmeres abwehren konntest. Das ist schon verdammt dreist von dem Kerl!!! In solchen Situationen fehlen mir immer die Worte und erst hinterher weiß ich was ich hätte sagen können ;) Nicht ärgern und hoffen das alles glimpflich ausgeht *Daumendrück*

    Auch wenn streichen anstrengend ist und irgendwann spätestes nach der Hälfte keinen Spaß mehr macht - es ist auch schön zu sehen wie es wird, das neue zu Hause :)

    AntwortenLöschen
  12. Anja, du fasst wunderbar in Worte wie ich mich gefühlt habe. Am meisten aufgeregt hat mich, die Tatsache, dass er einfach so schnell es geht wieder verschwinden wollte 8und es dann aj auch getan hat) und dass er nur ganz schnell zugesehen hat, mir für sein Fehlverhalten die Schuld zuzuschieben. Ich beobachte das auch, dass Menschen immer weniger bereit sind für ihre Handlungen die Verantwortung zu übernehmen. Und klar machen wir alle Fehler - es geht dann aber hauptsächlich darum wie man mit den Folgen umgeht.

    Margitta + Hase, ich glaube Eure Besserungswünsche (in Verbindung mit Arnica D12) wirken schon... ;-))

    Kerstin, ich weiß, dass Du meine iegene Sicherheit meintest. Ich sehe aber eigentlich nicht ein, dass ich mein Verhalten einschränken soll, weil andere Menschen nciht in der Lage sind auf sich und ihre Mitmenschen aufzupassen.
    Die Sache mit dem Reitunfall ist ja auch ein starkes Stück!!! Hoffe, das junge Pferd hatte danach nicht für sein Leben lang ein Fahrrad-Trauma. Und Du bist ganz schadlos davongekommen?

    Julia, mittlerweile ist der Dampf (=mein Ärger) etwas verraucht. Meine Aufregung über die Dreistigkeit und eben auch die Tatsache, dass mir hinterher tausend Dinge einfielen, die ich hätte sagen sollen, war fast schlimmer als der eigentliche Bluterguss!

    Danke euch allen für die lieben Wünsche! Mit ein bißchen Pferdebalsam, Arnica D12 in Globuli-Form und wiederholtem Kühlen stellt sich die Verletzung aber jetzt zum Glück nur noch als großer blau-roter Fleck dar, der nur noch beim Rüberstreichen weh tut. Das Farbspiel wird sicher noch schillernder werden in den nächsten Tagen, aber eigentlich ist alles glimpflich abgelaufen!

    AntwortenLöschen
  13. Idioten gibt es leider überall. Aber gerade in diesen Momenten, ärgert es mich wahnsinnig, wenn ich mich dann von so einer "Schnauze" auch noch überrumpeln lasse!
    Gute Besserung für deine Autsch!

    AntwortenLöschen
  14. Ich lese diese Gecshichte jetzt erst und bin erschüttert, unterstreicht sie doch nur meine Beobachtung, dass die Menschen nicht nur immer ungeschickte (was man heutzutage so auf dem Fahrrad sich abkrampfen sieht), sondern auch immer rücksichtsloser und dreister werden. Dasselbe gilt für Kerstins Geschichte. Was mir allerdings auch auffällt: es ist keineswegs nur "die Jugend", die sich so verhält. Ein Bekannter erzählte mir gerade, er sei neulich beim Laufen von einer Renter-Truppe sehenden Auges von vorn angefahren worden, und meine Beobachtung ist auch, dass die Herangehensweise bei dieser Altersgruppe weder "Flexibilität" noch "Rücksichtnahme", sondern immer nur "Recht haben" lautet. Welches Erbe da wohl noch wach ist???

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

Abendlicher Katerlauf

Zuallererst: Ich hatte gestern wirklich einen sehr lustigen, aber auch feucht-fröhlichen Abend! Man soll die Feste ja bekanntlich feiern wie sie fallen und getreu diesem Motto haben mein Schatz und ich gestern den herrlich-lauen Sommerabend in der Seebar direkt auf der Kieler Förde gefeiert. Es waren dabei: Jack Daniel , Aperol , Mr. Finsbury und ich glaube Herr Bacardi hat auch noch kurz vorbei geschaut.... Natürlich habe ich den einen oder anderen Gedanken daran verschwendet, dass ich wohl Schwierigkeiten haben dürfte, meinen morgendlichen Sonntagslauf zu absolvieren, aber nach einem weiteren Schluck meines neuen Liebelingscocktails "Bombay Crushed" war der Gedanke davongeschwemmt. Natürlich ging heute morgen gar nichts, wobei ich erstaunlich wenige maunzende Katerstimmen in meinem Kopf hörte. Es ging mir erstaunlich gut! Aber heute abend spürte ich die Wirkung des bösen Alkohols dann doch in meinem Körper, denn ich schnaufte auf den ersten zwei Kilometern wie ein Walross

C25k - Edition 4.6

 Nicht nachdenken müssen - dass das ein gutes Gefühl ist, hätte ich mir auch nicht träumen lassen. Natürlich bin ich in den letzten Jahren gelaufen. Mehr oder weniger regelmäßig. Aber es so viel passiert, seit ich hier zuletzt geschrieben habe... So vieles, das ich hier auch gar nicht ausbreiten möchte, vieles, das dazu geführt hat, dass meine Prioritäten sich verschoben haben in eine nicht gute und insgesamt ungesunde Richtung. Im Oktober habe ich Geburtstag und dieser Geburtstag markiert die Tatsache, dass ich nun echt auf die 50 zugehe. Denn mit 46 verlässt man die Mitte und bewegt sich auf den nächsten Zehner zu, oder? Ich weiß nicht, wie das passiert ist, aber so wie es passiert ist, kann und soll es für mich nicht weitergehen. Deshalb starte ich hier mal wieder einen ganz langsamen Versuch, wie damals als es so gut geklappt hat, richtig regelmäßig ins Laufen zu kommen. Mit C25k und dem Podcast von Robert Ullrey auf den Ohren. Wie 2008. Nur 15 kg schwerer. Und theoretisch in der L

…such a perfect day…

Seit Tagen hatten wir die Wettervorhersage für das Wochenende beobachtet. Und die Vorhersagen für Samstag wechselten stündlich, von Gewittern, Dauerregen, Regenschauen, Sonnenschein mit 10-%iger Regenwahrscheinlichkeit war alles dabei und machte uns zunehmend Angst. Aber auch die Hitze, die wir in der letzten Woche hier hatten, machte mir nicht gerade Freude und Sorgen bezüglich der Hitzetauglichkeit meines Kleides. Am Freitag abend trudelten alle unsere Freunde und unsere Familien bei uns ein, wir grillten im Garten,  bei herrlichen 25°C saßen wir bis in die Dunkelheit zusammen und ein netter Nachbar kredenzte uns zum Abschluss eine feurige Überraschung: Am nächsten Morgen begleiteten meine beiden liebsten Freundinnen Ilka und Inga mich zum Friseur, wo aus meinen Spaghettihaaren eine ansprechende Brautfrisur kreiert werden sollte: Angenehme Temperaturen hatten sich nach dem nächtlichen Regen breit gemacht, aber die Wolken rissen pünktlich auf als ich meinen Bräutigam am Fähranleger Be