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Über Stock und Stein mit schweren Beinen ins Finale

Mann, Mann, Mann - war das ein Abend gestern! Berlin ließ das WM-Feeling wieder aufleben, tausende von Menschen waren auf den Straßen und selbst Stunden nach Abpfiff dieses Halfinals-Krimis der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen die türkischen Fußballer war der Berliner Hauptbahnhof noch in ein schwarz-rot-goldenes Fahnenmeer gehüllt. Auch viele Türken feierten mit und spendeten Beifall, Autokorsos zogen sich durch die ganze Stadt, das gesamte Regierungsviertel bis hin nach Schöneberg und Charlottenburg war nach Spielende abgesperrt, weil einfach überall Menschen die Staßen bevölkerten. Die Polizei musste am Hauptbahnhof teilweise die Zugänge zu den S-Bahnsteigen absperren, weil einfach zu viele Menschen nach oben drängten. Die Wartenden nutzten die Zeit und übten vor den Rolltreppen wartend immer wieder die La Ola-Welle, angefeuert von Fans, die schon oben standen. Stadionfeeling mitten im Hauptbahnhof! Und wir mitten drin! Ein unglaubliches Erlebnis, das ich so schnell sicher nicht vergessen werde und an das man sich wahrscheinlich sein Leben lang erinnern wird.Mit Freunden haben wir das Spiel gestern bei einer der zahlreichen Public Viewing-Veranstaltungen in Berlin erlebt und heute morgen musste ich zum Frühstück erstmal eine heiße Milch mit Honig trinken, damit mein Hals sich nicht mehr so ganz nach Reibeisen anhört nach der ganzen Schreierei.
Da ich gestern abend aber nicht nur Milch getrunken habe, sondern meine Nerven mit dem einen oder anderen Bierchen beruhigen musste, ist an Laufen heute morgen nicht zu denken. Ich fühle mich heute morgen so, wie die deutschen Jungs gestern zeitweise gespielt haben: als hätte ich einen Bleigurt umgebunden! Mein Plan ist, heute abend eine Runde zu drehen, wenn ich mich bis dahin besser fühle und sich vor allem nicht wieder so eine Schwüle über die Stadt legt. Vielleicht ist es heute abend gegen 21 Uhr ja ganz angenehm...
Vor dem Spiel hatte ich gestern nachmittag noch meinen Einführungstermin im Fitness-Studio. Jenes, welches noch mit 10er-Karten trainieren lässt. Es handelt sich um ein reines Frauen-Studio, ist klein, überschaubar und gemütlich, bietet aber längst nicht die Annehmlichkeiten einer der großen Ketten. Aber vielleicht einfach genau das richtige, um einfach ein bißchen Gerätetraining zu machen und die Muskulatur für's Laufen zu stärken. Nächsten Dienstag will ich das erste Mal ernsthaft dort trainieren und dann möglichst immer 2x in der Woche.
Meinen letzten Lauf hatte ich am Montag im westfälischen Geseke. Ich war dort im SchlossHotel Eringerfeld (das Hotel sieht zwar ganz toll aus, ist aber leider nicht so berauschend, aber psst!) für ein Seminar und habe mir Sonntag noch schnell eine Strecke bei GPSies zusammengebastelt und auf meinen Forerunner übertragen. Montag morgen um 6.00 Uhr ging es also los und mein FR schickte mich anhand einer kleinen schwarzen Linie los - direkt in die westfälische Wildnis! Es ging in der Tat quer durch einen Wald über einen Weg, der vom Regen des Vortags mehr als aufgeweicht war, über Stock und Stein und über Berg und Tal. Für mich Flachlandtiroler waren die ziemlich steilen Anstiege und noch dazu über einen wirklich sehr unebenen Weg nur schwer zu verarbeiten - ich musste immer wieder die Hügel hochwalken. Bin ich froh, dass wir nach Kiel ziehen und nicht in die Berge - da wäre meine Laufkarriere wohl schnell beendet... Zum Schluss habe ich die geplante Strecke ein bißchen abgekürzt, weil ich mir nicht sicher war wie ich zeitlich so hinkomme, so dass ich nur auf knapp 4 km gekommen bin. Aber gut - ich hatte ja auch noch einen harten Trainingstag mit 12 Teilnehmern vor mir!

Daten und Fakten zu meinem Lauf am Montag:
Distanz: 3,85 km Zeit: 32:59 Durchschnittstempo: 8:34 min/km Durchschnittsgeschwindigkeit: 7,0 km/h

Kommentare

  1. Solltest Du heute Abend gelaufen sein, dann wünsch ich Dir das die Wärme des Tages schon einer angenehmen Sommer-Abend-Kühle gewichen war und Dich die untergehende Sonne begleitet haben mag - dann ist abends laufen nämlich richtig schön.
    Ich bin glücklich in einem eher kleinen und dafür mit einem entsprechenden „familiären Charakter“ Fitnessstudio. Bei dem Fitnessstudio-Versuch vor zwei Jahren bei einer bekannten Kette hat mir dieses gegenseitige Begutachteten und der unausgesprochene Dresscode absolut nicht gefallen. Was für mich sonst noch wichtig ist, das mein Training nicht zu lange dauert und trotzdem was nützt.
    Dir viel Spaß beim ersten Training!

    P.S. auch mit Forerunner finde ich es mutig morgens allein in einem unbekannten Wald zu sein – Hut ab!

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